Freitag, 21. Juli 2017

Kinderwünsche


Das Kind saß auf seinem Schlitten in dem großen Garten, in dem es aufgewachsen war, mit seinen Obstbäumen und Beerensträuchern, dem alten Kirschbaum, der immer noch herrliche Früchte im Sommer schenkte. Aber nun war es Winterszeit, bald wollte das Christkind Einzug halten und das Mädchen fragte sich, ob es ihm jenes Buch bescheren würde, das es sich gewünscht hatte.

Es wusste wohl, dass es solche Bücher nicht gab, in denen sich die Prinzen und Prinzessinnen der Märchenfiguren bewegten wie in der wirklichen Welt, doch es hoffte, dass man so etwas erfinden könnte, freuen würde es sich auch über ein neues Kleid für die Puppe... Einstweilen saß es auf diesem Schlitten, eigenhändig vom Vater angefertigt, mit den dünnen Schuhen im knarrenden, verharschten Schnee, sah hinauf zum Himmelszelt und versuchte die leuchtenden Sterne am klaren Nachthimmel zu zählen; denn die Dunkelheit war mittlerweile hereingebrochen.  


Es lauschte dem Lied der Bäume, die ihre Eis-überkrusteten Äste und Zweige bewegten, knarrten und wimmerten als ob ihnen großes Leid widerfahren wäre und versuchte, diesen wortlosen Gesang zu verstehen, ohne zu bemerken, dass Kälte und Feuchtigkeit durch die Kleidung krochen, sinnierte über das Geschehene des Nachmittags und ließ es noch einmal in Gedanken vorüberziehen. Wie war es doch so schön gewesen mit den vielen Kindern, die in den „Alten Weg“ (so hieß die unbefestigte alte Hauptstraße des Dorfes) zum Rodeln an die abschüssige Straße gekommen waren und sich scherzend und rufend die Zeit vertrieben. Es waren auch große Buben dabei, die aber rücksichtsvoll mit den Kleineren umgingen und sie nicht bedrängten. Es gab auch darunter welche, die keine Schlitten besaßen, und mit anderen auf großen, mehr-sitzigen Schlitten mitfuhren...Aber das einsitzige Gefährt des Kindes bot keine Mitfahrgelegenheit. Man wusste sich jedoch zu behelfen, einer der Großen legte sich bäuchlings auf den kleinen Schlitten mit den dicken Holzlatten, es durfte sich auf ihn setzen – das kleine leichtgewichtige Mädchen war wohl keine Last – und so ging es mit hoher Geschwindigkeit hinab, immer und immer wieder....


Wind wehte heftiger durch die Zweige, er brachte den Geruch nach den Feuerstellen des Dorfes mit und drang eisig durch die Kleidung der Kleinen. Nun spürte sie auch den Kälte-Schmerz der erstarrten Füße, und der Zauber der Sterne und des Schnees war verflogen. „Ich muss zur Mutter gehen“, dachte sie, „da ist es sicher warm, sie wird mir die Füße in den warmen Backofen legen und auf die Ofenplatte einen Apfel aus Großmutters Garten, dann ist's wie am Weihnachtsabend“. Mühselig stapfte sie auf den schmerzenden Füßen durch den Garten, zog den Schlitten hinter sich her, stellte ihn noch sorgsam in den Schuppen... er brauchte sicher auch noch ein bisschen Ruhe, bevor er am morgigen Tag wieder eingesetzt werden konnte...



Eine Kerze brannte in der kleinen Küche, der Ofen bullerte, dass die Herdplatte fast glühte und die Mutter zog entsetzt die zu Eis erstarrten Schuhe (sie waren offenbar aus gepresster Pappe gefertigt und schnell durchnässt) von den Füßen und steckte sie zum Erwärmen in den Backofen. Endlich – nach einer etwas schmerzhaften Prozedur mit „Ameisenlaufen“ in den kleinen Geh-Werkzeugen – konnte der tröstliche Bratapfel von der Ofenplatte genommen werden, aus dessen aufgeplatztem Röckchen saftig und süß das warme Fruchtfleisch hervorquoll, und das Mädchen fragte sich, ob Schneewittchens Apfel, den es von der bösen Stiefmutter angenommen hatte, evtl. von dieser Köstlichkeit wie das Bratäpfelchen gewesen war....

Das Christkind hatte die Kinderwünsche erfüllt: Die Puppe war neu gewandet und das Buch mit den beweglichen Märchenfiguren des Schneewittchens lag unter dem kleinen Tannenbaum mit dem alten Christbaumschmuck. Man konnte die „Akteure“ zwar nur vermittels eines Papp-Streifens hin und her schieben, aber diese einfache Lösung eines schier unerfüllbaren Wunsches schenkte diesem kleinen Mädchen am Heiligen Abend des Jahres 1949 tiefe Zufriedenheit und himmlische Glückseligkeit.




c) Elke Gelzleichter 

Sonntag, 6. Oktober 2013

Vom Moosbären, einem küssenden Baum

 
   

 

Vom Moosbären, einem küssenden Baum und anderen merkwürdigen Begebenheiten

Viele Wege führten durch den Wald mit hohen Tannen, die ihre langen Wedel im Wind treiben ließen, niedrigem Buschwerk eines neuen Waldes, der nach einem Windbruch sich im Kleide jugendlicher Birken und zart benadelter Kiefern zeigte, die als Erste zwischen Totholz und Erika zum Licht strebten. An einem dieser Wege, der zu Füßen eines Hanges mit uralten Buchen und Eichen entlangführte, stand eines dieser bemoosten alten Häupter und langweilte sich grässlich. „Ewig“, säuselte der Alte mit seinen Blättern, die Maler Herbst schon mit leichtem Gelb betupft hatte, „ewig, stehe ich hier, und sehe nur die alten Kameraden, die allmählich das Zeitliche segnen, umfallen oder elend im Klingen der Sägen darniedergehen. Drüben im Birkenwäldchen ist noch reges Leben, wenn das Wild sich im Gebüsch versteckt. Wie lange ist es her, dass ein Reh in meinem Schatten ruhte, immer das Gleichmaß Frühling, Sommer, Herbst und Winter, immer die Eintönigkeit von Wind, Regen und Sonne und ewig singe ich das gleiche Lied meiner Blätter, wenn ich doch pfeifen könnte, wie jener junge Bursche der kürzlich durch den Wald streifte. Ich will es versuchen, mit dieser Kunst, ein Liedchen zu pfeifen“.
Nun begann er zu üben, versuchte Lippen vorzuwölben, diese verzweifelten Anstrengungen ließen die Rinde quer einreißen. Töne entlockten sich seinem Stamm, es klang wie das ferne Pfeifen eines Zuges. Immer wieder spitzte der Baumgreis die Lippen und flötete, was das Zeug hielt – doch nichts Klangvolles kam über die rissigen Rindenlippen, nur ein Pusten und Tröten zum Steinerweichen. Und so kam es, dass auch die Dryade des Baumes sich entsetzt die Ohren zuhielt und aus ihrem geschützten Domizil heraustrat, um nach der Ursache dieses entsetzlichen Lärms zu sehen. „He, alter Baum“, wisperte sie, „was ficht dich an, die beschauliche Stille unseres Waldes, die Ruhe der Natur mit lautem Schrecken zu stören?“ Der Greis wedelte verloren und verlegen mit den Ästen, so dass ein paar Blätter stoben. „Ich wollte das Pfeifen erlernen“, flüsterte er kleinlaut. Die kleine Dryade kicherte und hielt dabei die Händchen vor den Mund. 
 

 
Sie hatte nun aber völlig übersehen, dass ein dunkelgrüner Moosbär herangerobbt war, 
 denn Moosbären bewegen sich nur bäuchlings wie Reptilien vorwärts, pflegen aber am liebsten der Ruhe in feuchten Waldgebieten, damit sie richtig dickes, weiches Moos ansetzen können, so dass sie ganz davon bedeckt sind und wie merkwürdige modrige Baumstämme aussehen. „Pfeifen wirst du wohl nie erlernen, Alterchen“ brummelte der Moosbär zwischen seinen grünen Stummelzähnen, „aber zum Küssen könnte es schon reichen“. Die kleine Dryade lachte und küsste die rindigen, rauhen Lippen des Baumgreises und die wuscheligen grünen des Moosbären. Nun breitete sich Heiterkeit im Wald aus, alle Bäume lächelten in der Sonne, wehten leicht mit ihren Zweigen und die kleine Dryade küsste immer wieder den Baum und den Moosbären und konnte gar nicht damit aufhören; denn alle hatten einen Heidenspaß mit dieser Beschäftigung. Ob sie mittlerweile das Küssen beendet haben, ist nicht bekannt. Aber wenn Ihr in den Wald kommt, hört einmal genau hin, vielleicht hört man sie noch schmatzen. 
 


© Elke Gelzleichter 05.10.13

Sonntag, 22. September 2013

Die Geschichte vom alten Auto, das grün werden wollte

K

ennt ihr Herrn Lämmermeier? Also, Herr Lämmermeier wohnt um die Ecke und besitzt einen riesigen Fuhrpark, das bedeutet er verfügt über sehr, sehr viele Autos, die in einer Garage von gewaltigen Ausmaßen untergebracht sind.

Da stehen sie nun dicht nebeneinander, jedes mit einem anderen Aussehen, von einer anderen Firma hergestellt, manche sogar aus fernen Ländern und alle schauen sehr hübsch aus und sind  daher sehr, sehr eitel, so dass sie sich mit Vergnügen gegenseitig im auf Hochglanz polierten Lack und den edlen Metallteilen widerspiegeln. Es gibt richtig alte Wagen darunter, die besonders gepflegt werden, Herr Lämmermeier nennt sie „Oldies“  Manchmal, wenn Herr Lämmermeier Zeit erübrigen kann - und das ist sehr selten - darf eines der Autos mit ihm hinaus auf die Landstraße, und es kann dann sehen, wie sich alles verändert hat. Sie sehen es jedes Mal wie schnell sich aus Feldern und Wiesen Wohngebiete entwickeln, besonders den „Oldies“ gefallen diese Veränderungen nicht, sie quälen sich auf den langen Asphaltbändern,Straßen genannt, durch die Häuserschluchten oder auf den Autobahnen. Dieses hohe Tempo liegt ihnen gar nicht. Darüber klagen sie in der Nacht, wenn alles schläft; denn ein kleiner grüner Kobold hat ihnen für die langen Nächte die Gabe der Sprache verliehen. Dann überlegen sie, wie sie üblen Fahrten entrinnen können - vielleicht einfach stehen bleiben? „Nein“, widerspricht ein betagter „Oldie-Mercedes“ bei einer dieser Überlegungen, „bloß nicht, sonst werden wir demnächst verschrottet“. „Verschrottet? Wie schrecklich“...Dieses schlimme, endgültige Schicksal wollte keines der Autos herausfordern, wobei einige der neueren Fahrzeuge diese Aussichten eines nahenden Endes nicht für sich in Betracht ziehen; denn sie sind durch die Ingenieure, die sie ersonnen haben, mit moderneren Techniken ausgestattet worden, so dass sie weniger Benzin oder Dieselöl verbrauchen. Das erfüllt sie mit Stolz und sie nennen sich „umweltbewusst“. Etwas scheelen Blickes wird dagegen jenes Auto angesehen, das zur Fortbewegung Sprit aus Pflanzenöl benötigt. „Es ist nicht meine Sache“, meint jenes Auto gleichmütig auf die Vorhaltungen der Anderen in der Nacht, „wenn Menschen ihr eigenes Essen in meinen Tank stopfen, es ist auch meine Nahrung und ich bewege mich damit, wenn es gefordert wird“. „Eigentlich bist Du dann nicht wirklich umweltbewusst!“ So lautet die Schlussfolgerung der übrigen Gesellschaft der Fahrzeuge, dann flüstern sie von „grünen Autos“, die es demnächst geben würde. „Grün?“ schreckt ein kleiner, grüner Lastwagen auf, „ich bin grün und schon sehr alt, das ist nichts Neues. Ich habe schon dem Vater des Herrn Lämmermeier seit seiner Geschäftsgründung beim Warentransport geholfen...Das ist wirklich nichts Neues“. „Alterchen“, lacht einer der Neuwagen, „du bist wirklich von gestern, grün bedeutet, dass es Neuwagen gibt, die regelrecht durch Strom aus der Steckdose versorgt werden oder andere, die Erdgas an der Tankstelle tanken, manche sind Mischtypen, bei denen die Möglichkeit besteht, sowohl durch Strom als auch durch herkömmliche Verbrennungsmotoren angetrieben zu werden. Psst...man munkelt auch davon, dass es Autos gibt, die mit Wasserstoff, einem geschmack- und geruchlosen, vollkommen ungiftigen Gas, fahren. Das Tollste dabei ist, dass alle diese neuen Typen nur 95 mg Kohlenstoffdioxid pro gefahrenem Kilometer ausstoßen. Dieses Kohlenstoffdioxid, auch kurz als CO² bezeichnet, führt, wie du sicher auch schon gehört hast – in zu hoher Ansammlung um den Erdball zur Veränderung des Klimas. Mindestens 30 Automarken haben schon Neuerungen, die technisch so weit fortgeschritten sind. Es soll sogar welche geben, die nur 79 mg Kohlenstoffdioxid pro gefahrenem Kilometer in die Luft blasen!“ „Ich habe davon schon gehört“, murmelte der alte grüne Lastwagen, ich frage mich nur, was Kohlenstoffdioxid eigentlich ist“. „Ach, das weißt Du nicht“, ereiferte sich ein roter Sportflitzer, der vor Aufregung ständig sein heruntergeschobenes Dach schloss und wieder öffnete, „das ist auch ein Gas und eigentlich ein Bestandteil der Luft, die zum Leben gebraucht wird, aber – wie schon gesagt – ein Zuviel schaffen auch die Wälder nicht mehr, die sonst Co² in Sauerstoff verwandeln, und dann bildet sich sozusagen „dicke Luft“ um die Erde...“  Der alte grüne Lastwagen scheint  immer kleiner zu schrumpfen: „Das habe ich alles nicht, ach wäre ich doch wirklich grün von innen heraus“.

 

„Alterchen, das Umrüsten für dich wäre wohl zu teuer“, lacht der rote Sportflitzer lauthals, „warte du still in deiner Ecke. Es werden wohl deine letzten Tage sein.“ Der alte Grüne schweigt nun und er beschließt fest bei sich, alles zu tun, um ein echtes, modernes grünes Auto zu werden und nicht tatenlos in dieser dunklen Ecke auf die letzten Tage zu warten.  Nun überprüft er, wieviel Benzin sich noch in seinem Tank befindet und dann setzt der alte LKW seinen Plan in die Tat um. Plötzlich rattert sein Motor, er macht einen Heidenlärm, die Auspuffgase vernebeln die Garage, alle Garagenwagen fallen in diesen Lärm mit ein, obwohl sie gar nicht wissen, worum es geht – alles hupt, brummt, rattert ...bis ...ja bis Herr Lämmermeier, aufgeschreckt durch das Höllenspektakel, eines der Garagentore öffnet. Alle schweigen ganz erschrocken still, nur der alte Grüne rattert und faucht, was das Zeug hält, und obwohl Herr Lämmermeier nach allen Kräften versucht, das Auto zum Schweigen zu bringen, nichts hilft. „Ich werde ihn wohl zu meinem alten Herrn bringen müssen“, denkt sich Herr Lämmermeier, es ist ja eigentlich sein Wagen. Er kennt sich sicher besser aus als ich.“


 
         

Den Gedanken folgt die Tat und bald wird der alte Grüne durch die Straßen des Stadtrandgebietes gelenkt, hinaus in eine ländliche Gegend, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen. Das alte Auto kennt die Gegend und freut sich riesig, wie oft hatte es diese Wiesen und Wälder passiert mit einer Ladung von Früchten und Gemüsen an Bord, um sie in die Geschäfte der Stadt zu karren. Schließlich wird ein hübsches kleines Haus erreicht, heute würde man es Cottage nennen, das fast verborgen hinter Taxushecken und wilden Rosen liegt, hinter denen sich die Weite eines großen Gartens erschließt mit Beerenhecken- und –sträuchern und unzähligen knorrigen, alten Obstbäumen. Ebenso knorrig wie einer der alten Obstäume tritt ein alter Mann vor die Haustüre des kleinen Landhauses. Er benutzt zwar einen Stock als Gehhilfe, aber seine Augen blitzen noch hell. Dass sein Sohn ihn nach so langer Zeit und dann so früh am Morgen wieder einmal besucht, wundert ihn jedoch sehr und er gibt seinem Erstaunen darüber Ausdruck, auch angesichts der Tatsache, dass sein geschäftiger Herr Sohn, ausgerechnet mit dem ältesten Auto des Fuhrparks durch die Gegend gereist ist. „Tja“, Herr Lämmermeier junior kratzt sich am Kopf, „ich weiß nicht, was los war. Nun steht er ganz ruhig hier, aber in der Nacht war der Lärm in der Garage nicht zum Aushalten, vielleicht, weißt Du ja, was ihm fehlt, Paps!?“ „Dann hilf mir mal, hinein. Sohnemann. Du weißt ja, so behend, will sagen beweglich, bin ich nicht mehr“. Als der alte Herr nun in dem alten Grünen sitzt und versucht, ihn in Gang zu bringen, tut dieser keinen Mucks mehr und springt und springt nicht mehr an. Obwohl noch genügend Benzin vorhanden ist, auch die „Kerze“ gereinigt wird, nichts hilft.  „Ach“, meint der alte Herr Lämmermeier, „lass ihn einfach hier stehen. Heute kommen wieder zwei junge Leute zu mir, die wissen vielleicht eher Rat. Sie sind so von der Natur und dem Garten so begeistert, dass sie gerne hier  werkeln und mir immer ein bisschen zur Hand gehen. Dafür können sie soviel Obst und Gemüse nehmen, wie sie möchten; denn ich weiß, dass sie auch Bedürftige, besonders Kinder, damit unterstützen. Du kannst ja deinen Fahrer bitten, dass er dich später abholt und vielleicht machst du heute auch ein paar Stunden Pause vom Alltagsstress, hier vor dem Haus, auf der alten Bank   ...vielleicht mit einer kräftigen Gemüsesuppe zu Mittag, wie in Deiner Kindheit.“ Der alte Herr legt dem Sohn die Hand auf die Schulter. Dieser hat schon längst beschlossen, diesen Tag hier draußen zu verbringen, bei dem Vater und in der Natur und blickt versonnen in die Rosen mit den summenden Insekten. – Später kommen sie, die jungen Leute, auf ihren Rädern, die sie als Fortbewegungsmittel bevorzugen und befassen sich gleich mit dem alten grünen Auto, das ihnen sehr gefällt, aber nicht als Fortbewegungsmittel. „Wir wollen ein echtes grünes Auto daraus machen“, lachen sie. Herr Lämmermeier junior runzelt die Stirn: “Umrüsten? Das wird zu teuer!“ „Nein, wir wollen es besonders umgestalten, nur zum Fahren kann es dann nicht mehr benutzt werden....“ Da lächelt  der alte Herr Lämmermeier: “Ich glaube das würde dem alten, treuen Gesellen sehr gut gefallen.“ Und so geschieht es auch. –

Ein paar Tage später:

Der alte grüne Lastwagen verlor zwar seinen Motor, aber überall – ob auf der Ladefläche, auf dem Dach, auf der Kühlerhaube, hinter der Stoßstange, an den Türen -  waren Jutetaschen auf- und angebracht worden, bepflanzt mit roten, gelbem und buntem Mauerpfeffer,  mit ungezählten Arten von Dach- und Hauswurz, all jenen Pflanzen, die sehr wenig Wasser verbrauchen, um sich zu vermehren. Ja, das war ganz nach dem Geschmack des alten Grünen, echtes Grün – nicht nur in der Farbe, sondern ganz umweltbewusst, ganz in die Natur eingebunden. Das alte Haus erhielt nun auch einen Namen: „Zum grünen Auto“, und vielleicht kommt ihr einmal daran vorbei auf euren Ausflügen und Wanderungen – ihr müsst nur die Augen offen halten.


Übrigens man kann es auch nur sehen, wenn man zu Fuß geht oder mit dem Rad fährt, weil es mittlerweile ganz zugewachsen ist ...

 


 

© Elke Gelzleichter 26.06.13, c/o www.kreativhimmel.de  www.wolf-amarok.de

 

 

Freitag, 9. März 2012

Osterwasser

Da steht es im alten Bücherschrank, das ebenso alte Buch mit Geschichten,  die den Kindern früherer Zeiten Moral und gute Sitten vermitteln sollten. Darin ist sie zu lesen, die Geschichte über den alten Brauch des „Osterwasserholens“.Doch nicht diese Basis der Handlung, ist von Interesse, sondern der in ihrem Rahmen beschriebene alte Brauch des Osterwassers.
Stumm sollte man gehen zur mitternächtlichen Stunde in der Auferstehungsnacht Christi, in der Nacht zum Ostermorgen – schweigend. Stumm den Weg zur murmeln Quelle wandern, ihr Reden in die eigene Wortlosigkeit dringen lassen; denn in dieser Nacht sind die Wässer geheiligt, gesegnet mit einer besonderen Kraft.
Dann, in einer Osternacht vor 16 Jahren: Wild entschlossen, auch diesen Brauch einmal zu praktizieren und – ich gestehe es – auf seine Wirksamkeit zu testen, hatte ich meine „bessere Häfte“ bewogen, sich mit mir auf dieses „Abenteuer“ einzulassen. Aber stumm und ohne Worte? Da hatte ich bei ihm meine begründeten Bedenken...und so kam, was kommen musste: Der weite Weg zur einzigen Quelle, die einigermaßen sicher auch noch in der Dunkelheit zu finden war, zur Karlsbergquelle,  führte über einige sonst sehr belebte Straßen und musste mit dem Auto bewältigt werden.  So wurde die Wanderung zum Osterwasser vermittels dieses Benzingefährtes begonnen. Aber, es schien ein seltsamer Zauber dieser Nacht inne zu wohnen:
Der Angetraute verwandelte sich auf eigenartige Weise in Mr. Bean, der zwar nicht redete, aber durch beredte Handlungen versuchte, meine ungewohnte Wortlosigkeit zu durchbrechen. Mr. Bean hielt an jeder Straßenkreuzung, stieg aus dem Auto – schaute links, schaute rechts – um mit seinem spezifischen Gang wieder den fahrbaren Untersatz zu besteigen und die Fahrt fortzusetzen, nicht ohne weitere Bemühungen durch Bean’sche Eigenartigen, mich, die Beifahrerin, zum Lachen zu reizen – jedoch ergebnislos - unerschütterlich meine Selbstkasteiung und Selbstbeherrschung...
Endlich war der Wald erreicht, das Auto am ehemaligen Baumagazin des verblichenen Feenschlosses auf dem Karlsberg geparkt und schon war der Geist von Mr. Bean verschwunden ...
Es hatte am Tage geregnet und im diffusen Restlicht der Nacht tasteten sich unsere Schritte den Berg hinan. Der dünne Strahl der Taschenlampe glitt die Baumstämme entlang, zwischen denen sich Fetzen dünner Nebelstreifen verhakten, es knirschte unter den Schuhen,  vermischt mit einem gelegentlichen Knacken kleiner Zweige und dem monotonen Tropfen der letzten, von den Blättern herabrinnenden Rinnsale. Süße schwere und junge Düfte in der von Feuchtigkeit gesättigten Luft. Der Weiher glänzte matt in der Waldeslichtung, blind sein Spiegel in der Dunkelheit, der Strahl der Fontäne durchschnitt ungestüm und zu laut, gleich schwatzenden Kirchgängern am Sonntagmorgen, das Würdige und Weihevolle der Nacht, das leise Murmeln der Quelle übertönend.
Glucksend füllte das Quellwasser die beiden mitgebrachten Wasserflaschen, der Rückweg konnte angetreten werden, doch die Sekunden sagten: „Verweilt noch ein bisschen, es werden noch viele Nächte kommen, aber diese Nacht kehrt niemals wieder“.  Abermals stummes Verweilen, Schauen ...
Auf dem Weg der friedvollen Wanderung zurück hatten  sich die Wolken verzogen – ein einzelner Stern blinzelte zwischen den Baumkronen...
Ob das Osterwasser etwas bewirkt hat? Ich weiß es nicht – das Jahr verlief im gleichen Auf und Ab wie alle anderen davor und danach. Mit dem Wasser einer Flasche war der Gartenteich „gesegnet“ worden, der in folgenden Jahren den herrlichsten Libellen, Fröschen und Molchen eine üppige Heimat bot – Zufall?

Für mich persönlich? – Möglicherweise das Glück, dass ich bis heute nicht auf den Mund gefallen bin!  

Text: Elke Gelzleichter März 2012
Gifs: Animaatjes. animated-gifs.eu
Foto: Elke Gelzleichter

Dienstag, 7. Februar 2012

Komm unter meine Decke – eine Fledermausgeschichte

Über 200 Jahre war es alt, das Haus, in dem ich damals wohnte,
in dem sich viele merkwürdige Dinge ereigneten,
in dem es vielleicht sogar spukte...

Aber die merkwürdigste Begebenheit ereignete sich in einer Oktobernacht vor vielen, vielen Jahren:

Als die Herbststürme in den Nächten begannen, über das Land zu brausen, schaltete der Wald hinter dem alten Ort auf den Hügeln seine Orgel ein.  Wie liebte ich es, mit diesen gewaltigen Melodien einzuschlafen, das Fenster geöffnet, vor dem sich die Gardinen blähten. Mondlicht wanderte den Wänden und den weiß gelackten Türen des Schrankes entlang und spielte mit den bizarren Schattenrissen der Gartenbäume. Ein Kaleidoskop bewegter Bilder, in das Märchenland der Fantasie und der Träume geleitend.

Im Reich der Träume spürte ich ein zartes Streicheln der Wirbelsäule entlang; denn unter meiner warmen Decke bedurfte ich keiner Bekleidung, zarte Berührungen stiegen den Rücken hinauf und hinab. Zunächst verstand ich dies als Zärtlichkeiten meines Mannes, doch er lag abgewandt mit dem Rücken zu mir....Rätsel? Was war die Ursache dieser Berührungen unter der Decke? Das etwas stieg jetzt weiter den Rücken hinauf gelangte ins Genick...Was war das?


Bartfledermaus

Nun war ich vollends aufgeschreckt ...es kroch weiter hinauf ....war in den Haaren...ich fühlte danach...etwas Weiches, Wolliges ...ein Vogel? Der Versuch, das Etwas aus den Haaren zu nehmen scheiterte...es schien tiefer  hineinzukriechen....etwa eine Maus....aber doch nicht in meinen Haaren...immer noch das Weiche, Wollige, Krabbelnde in meinen Haaren...ein Grauen...das war zuviel...

Mit schrecklichen Schreien sprang ich aus dem Bett, die Haare raufend...Mein Mann fuhr ebenfalls voller Schrecken auf,  das Licht einschaltend...

Auch das Etwas in meinen Haaren war erschrocken, der Platz in meinen Haaren gefiel ihm nicht mehr, es flog mit einem hohen Ton durch das geöffnete Fenster in die Nacht...
Eine fliegende Maus?...eine Fledermaus!

Man weiß von vielerlei Möglichkeiten, die sich Fledermäuse für ein Winterquartier aussuchen: Dachböden alter Häuser, Mauerspalten, Kirchen.  Der Versuch der Usurpation eines Bettes dürfte dabei aber einmalig sein!





Text: Elke Gelzleichter Febrzar 2012

Montag, 5. Dezember 2011

Lasst uns froh und munter sein – Nikolausgeschichten

Erlebnisse mit und als Nikolaus
Es ist sonderbar, dass gerade die Vorweihnachtszeit spezielle Erinnerungen wachruft, Lustiges, Trauriges, Unheimliches, alles Erlebnisse in der Vorweihnachtszeit, die bis ins Alter hineinreichend, die Empfindungen für jene Zeit prägten. Zum Beispiel jener Jesuiten-Pater, der in „Zivil“ zwischen den Tannenbäumchen und Buden des ersten Weihnachtsmarktes am Ort stand und mich merkwürdig grinsend mit dem Zeigefinger heranzuwinken versuchte. Es beschlich mich damals (ich war 28 Jahre, verheiratet, berufstätige Mutter von zwei Kindern) ein so übles Gefühl, dass ich seit dieser Zeit einen Bogen um diese Märkte mache,  nicht nur wegen des miserablen Glühweins.   
Aber Nikolaus und Knecht Ruprecht,  diese unumstößlichen Institutionen der Kindheit am 6. Dezember, geistern als heitere „Flashlights“ oder „Bonbons“ durch die Erinnerungen.
1949:
Es war ein grauslicher Knecht Ruprecht, die Kapuze so tief in das Gesicht gezogen, dass man es nicht erkennen konnte. Er rasselte mit Ketten und zeigte warnend einen großen Sack mit Geschenken für Brave und als Transportmittel für Böse. Dieser merkwürdige Heilige konnte mich aber nicht erschrecken, nicht nur weil er aus dem Sack eine kleine Tüte mit Gebäck für mich herauszauberte, sondern auch, weil er die Handschuhe meiner Mutter trug!

1950:
Ein baumlanger Nikolaus stand in der Küchentür. Eigenartiger Weise sprach er mit der Stimme des „Onkel Fritz“, des langjährigen Verlobten der Tante meines „Ziehbruders“ und Enkels der Hausbesitzerin, der diesen „Onkel“ auch sofort erkannte und mit den Worten begrüßte: „Nickelos, Nickelos, was willschde dann mit mir, ich hol‘ dich an de Zibbelkapp (übersetzt: Zipfelmütze) und setz dich vor die Dier (übersetzt: Tür)“. Dieses Mal fiel für ihn das Nikolausgeschenk aus.  Der Umstand, dass der Nikolaus im „zivilen“ Leben Emanuel mit Familiennamen hieß, sorgte für einen Heiterkeitserfolg im nahen Bekanntenkreis, dort trat der junge Mann ebenfalls als Nikolaus auf. Er wurde in diesem Fall von dem betreffenden kleinen Jungen mit dem Lied „Sei mir gegrüßt Emanuel“ empfangen, worauf der Nikolaus vor lachen fast geplatzt ist.


1952:
Der junge Ehemann einer älteren Kusine hatte sich erboten, den Nikolaus „zu geben“. Er packte eine Unmenge an Süßigkeiten aus dem Sack, die nachweislich nicht im Budget meiner Eltern lagen. Meine Mutter (die sich nie gerne etwas schenken ließ) jammerte ständig „Nikolaus, das ist zuviel, das hast du sicher woanders hinbringen sollen“. Zu meiner Begeisterung ließ sich aber dieser Nikolaus keineswegs beirren und packte weiter die Herrlichkeiten aus, die ich aber wegen eines kleinen Buches unter den Geschenken fast vergaß: Rosenresli von Johanna Spyri.
1957:
Der Nikolaus kam zu meinem kleinen dreijährigen Bruder. Ich erkannte natürlich meinen Vater, der, ausgestattet mit meinem Regen-Cape und Wattebart, sich nicht weit in das Wohnzimmer vorwagte, schließlich hätte den Kriegsversehrten der Gang mit dem Holzbein verraten. Aber offensichtlich war der Vater aufgeregter als der kleine Bruder; denn er stammelte: „Kannst du auch ein Liedchen beten?“ „Nein“, antwortete der Knirps keck, „aber singen!“
1991:
Zu dem 3-jährigen Neffen sollte der Nikolaus kommen – kurzfristig. Ich stattete meinen Mann mit einem roten Morgenmantel mit Kapuze aus, dicken Winterstiefeln und einem dichten Wattebart aus. Der Kleine war sichtlich entzückt. Alle mussten mit ihm singen, an den Tisch setzen und der Nikolaus musste auch Weihnachtskekse essen. Als der Nikolaus schließlich gehen wollte, fing der Winzling an zu weinen. Nur mit Mühe konnte ihm erklärt werden, dass der Nikolaus auch noch andere Kinder besuchen müsse, die auf ihn warten. Der Nikolaus ging und demaskierte sich in einem Nebenzimmer, das vor der Wohnung lag, und kam als Onkel wieder zurück. Das Kind lächelte ihn an: „Aha, Bart ab?!“
2010:
Meine Kinder und Enkel wurden nie von einem Nikolaus heimgesucht, immer wurden sie am Morgen des 6. Dezember mit Geschenktüten überrascht oder es klingelte bei den Enkeln und die bewussten Tüten hingen an der Tür. In diesem Jahr wartete der 11-jährige Enkel ganz gespannt auf die Türklingel; denn ein großer Mistelzweig hängt über der Haustür, der Nikolaus sollte geküsst werden. Es klingelte, er eilte und öffnete:  Niemand da!
Die Oma ist eben noch flott.
Einen Teller buntes Allerlei und eine Tüte Überraschungen zum Nikolaustag!

2011:
Dieses Jahr wird es mit dem Küssen auch wieder nichts werden. Das Haus wurde umgebaut und jetzt müssen einige Treppen genommen werden, bis die Haustür erreicht werden kann.
Aber vorsichtshalber werde ich mich mit Nikolausmantel und –maske ausstatten. HOHOHOOO!!

2012:

Die Oma ist immer noch schnell - kein Kuss!
Gifs: Gifmania, 1,2,3gifs, Gifparadies, Gifmix
Text: Elke Gelzleichter 2010/2011

Donnerstag, 24. November 2011

Titanias Nachtkonferenz

Titania, die Elfenkönigin
Kein Ort mehr für Märchen – die Wälder


Der geheime Platz

Die klare kalte Nacht zaubert Reif auf die Waldwiese, die ein vollendet gerundeter Mond, der sich einen Hof zugelegt hat, wohlwollend beleuchtet.“ In dieser Nacht,“ sagt er sich, „werden sie nicht tanzen, die Elfen, die Schrate und alle anderen Naturgeister. Sicher wird bei dieser Kälte Titania, die Elfenkönigin, nicht Hof halten“. Aber hier hat er sich geirrt, der gute alte Mond, der auf den blauen Planeten blickt und wie kein anderer den Weltenwandel beobachtet und seit Jahrtausenden Geschlechter kommen und gehen sah.


Titanias kleine Leute


Titania streut Sternenstaub

Titania betritt das Rund, die Kälte beieinträchtigt weder sie noch ihre Schönheit, das geheimnisvolle Funkeln ihrer Krone lässt den weißen Reif auf den Gräsern verhalten funkeln. Noch steht sie aufgerichtet und einsam am Rand des Elfentanzplatzes, doch nur  durch eine leichte Handbewegung sprüht feinpudriger glänzender Sternenstaub als geheimer Ruf an die Kräfte der Natur.  Und nun kriechen sie, gleiten sie, zeigen sie sich:

Mondsplitter im Wellenspiel
Aus allen Bäumen und Gräsern, den Steinen, der Erde, dem Wasser – die Naturgeister: Gnome, Schrate und Dryaden, Elfen, Alben und Kobolde, Feen, Nöcke und Nixen, die ganze Schar der Natur belebenden Geister versammelt sich auf dem verborgenen Elfen-Tanzplatz am Ufer jenes verwunschenen Waldsees, der sich nur denen zeigt, die reinen Herzens sind. Auf seinen sanften Wellen über der heliotropfarbenen Tiefe zersplittert sich das Licht des Mondes, der  Gefallen an dem Wellenspiel findet und noch heller und strahlender sein Licht ergießt zum tollen Wassertanz der Mondsplitter.
Edle Einhörner

Oberon, der Elfenkönig

Titania überblickt die Versammlung: „Noch sind wir nicht vollzählig“, das erste Mal ertönt ihre Stimme, weich und melodisch, „Oberon, mein Gemahl und sein Heer haben sich noch nicht eingefunden.“ „Oberon, Oberon...“ säuselt es aus den Bäumen, flüstern die Steine, plätschern die Wellen, schallt es in den Schluchten, „Oberoon...“.

Puck, Oberons Gehilfe

Kobolde

Der Elfenkönig lässt sich nun nicht mehr lange bitten – mit dem Ertönen seines Hifthorns bricht es aus den Büschen, die kleine streitbare Schar des Oberon inmitten einer Herde der Edelsten, der schneeweißen  Einhörner,  eines den Elfenkönig selbst auf seinem Rücken tragend. Als Jüngling zeigt er sich, der verehrte Elfenfürst, der sich nun tief vor Königin verneigt. „Ihr habt gerufen, meine Königin, was ist euer Begehr?“ Indem Titania den Gemahl an ihre Seite zieht, erhebt sie abermals die Stimme, dieses Mal in voller Stärke:


Hifthorn Oberons

„Meine liebsten Freunde!
Hierher habe ich Euch gerufen an den verschwiegensten Ort der Erde, bisher noch unentdeckt, aber immer näher rücken uns die Motorsägen der Menschen, immer mehr unserer Behausungen werden gefällt, immer tiefere Wunden in die Flanken unserer Mutter Erde geschlagen.

Titania und Oberon (Wikipedia)


Vielen von euch, meine lieben Dryaden, wurden die Wohnungen genommen, Eure Bäume gefällt, vielfach müsst ihr euch nun einen Baum teilen, eure Schutzfähigkeiten verlieren an Kraft, eure Ausgleichsfähigkeit für Saat, Ernte und Ruhe wird dadurch in Frage gestellt.
Eisbären
Die Eisprinzessinnen verlieren immer mehr an Eispalästen, ihre Tiere, die weißen Bären, haben ebenfalls keinen Lebensraum mehr.
Gierige Menschen fällen die Wälder, um Geschäfte zu machen, sei es für Papier, sei es um Plantagen für Palmöl anzulegen, sei es um teure Buntmetalle oder Edelsteine zu schürfen, sei es um riesige Staudämme zu bauen, die sogar den Menschen ihre Wohnungen nimmt. Unsere Mutter stöhnt und weint, sie ist krank und hat ein Fieber, das sogar die Gletscher tauen lässt.
Unzählige Tierherden, Züchtungen, die nur geboren werden, um zu sterben, brauchen Platz für Weiden, dafür nehmen sie uns den Raum.

Erfahrungen mit der Natur

Menschen haben immer unseren Weg begleitet. Sie haben uns in alten Zeiten respektiert und nie mehr genommen als sie wirklich zum Leben brauchten.
Aber dieser Respekt für Euch, für unsere Mutter, für das Leben selbst ist verloren gegangen. Wie wird sich der Mensch des Heute im Schatzhaus des Lebens, im Spiegel der Erkenntnis sehen: Wie der Moloch des blutigen Baal, dem sie einst ihre unschuldigen Kinder opferten. Als Ersatz für diese blutigen Riten, opfern sie täglich  noch unschuldigere, hilflosere Wesen in noch grausameren blutigeren Ritualen. Ihre Mäuler triefen vor Gier nach Blut: dem Blut unserer Mutter Erde, dem Fleisch unschuldiger Tiere, Blutopfer für angebliche Forschung und Wissenschaft.

Oberons Verwandlung

Merkwürdige Lichter

Freunde, Völker der kleinen Leute, Bewohner aller Wesenheiten! Ich fordere
euch auf, lasst uns allem ein Ende setzen!  Zerstört die Frevler! Schützt die, die uns unterstützen, ruft den 10. Planeten, ruft die schwarze Schwester der Sonne! Mein Gemahl und ich werden ein äußeres Zeichen setzen für unseren unwiderruflichen Entschluss!“
Oberon erhebt die Hand wie zum Gruß, doch sie erzeugt ein eigenartiges Licht, allmählich verwandelt sich Titanias goldenes Haar in ein Schwarz, das vom Dunkel der Nacht geschluckt wird, auch Oberons Strahlen weicht der Dunkelheit.

Titanias Verwandlung



Der verwandelte Oberon

Im Volk der kleinen Leute beginnt ein Summen und Raunen, das immer mehr anschwillt und schließlich wie  zu Donnergrollen oder dem Rauschen großer Wasserfälle anschwillt . Das seltsame Leuchten erlischt, Nebel verhüllt den verborgensten Winkel der Erde, nur Junker Reif betritt den Rasengrund und überhaucht alles mit seinem eisigen Atem. Der Mond verbirgt sich hinter einem Wolkenvorhang, so dass ein schwarzes Tuch sich über See, Wald und Wiese gebreitet hat.


Zwei Sonnen

Der junge Morgen sieht zu seinem Erstaunen zwei Sonnen, es scheint, als ob eine sich auf Wanderschaft begibt, sie zieht über den Himmel und nähert sich dem altbekannten Gestirn unseres Sonnensystems – plötzlich sind beide Schwestersonnen miteinander vereint, das Wirken der verborgenen  Sonne beginnt. Nur wenige Menschen haben dieses Phänomen gesehen und nur wenige wissen, was es bedeutet.

Hast du sie  gesehen, die schwarze Schwester der Sonne?


Tief im Wald rieselt eine Quelle an einem verborgenen Ort,
wer aus ihr trinkt, dessen Augen werden licht und froh
und er vermag anderen zu helfen.
Die Quelle aber heißt Liebe.

Aus der rechten Quelle schöpfen
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Text: Elke Gelzleichter, Nov. 2011